Geschichten und Geschichte zum Thema Amateurfunk
in der Region Karl-Marx-Stadt/Chemnitz

Rufzeichen und Strukturen  in der DDR und speziell Region Chemnitz/Karl-Marx-Stadt bis 1980

Die erste offizielle Erwähnung des Amateurfunks auf dem Gebiet der DDR gab es 1950 im Rahmen der Freien Deutschen Jugend (FDJ). Dort gab es „Interessengemeinschaften für Sondersportarten“, aus denen die Gesellschaft für Sport und Technik (GST) hervorging. Ein Schreiben des Initiativkomitees zur Gründung der GST erwähnt die Forderung Jugendlicher nach Ausübung des Amateurfunks. Die GST gab dann die Zeitschrift Sport und Technik heraus, die regelmäßig nachrichtentechnische Beiträge enthielt. Daraus entstand die Zeitschrift "Funkamateur", die nach der Wende privatisiert wurde und bis heute existiert. Siehe auch:


Am 17. Februar 1953 wurde die „Verordnung über den Amateurfunk“ verkündet und ist damit die "Geburtsstunde" des Amateurfunks in der DDR

Quelle http://www.funkamateur.de/nachrichtendetails/items/CIA1701.html

PS.: Die Qualität ist nicht besonders, hat eben die CIA kopiert (hi)

In den ersten Jahren nach 1953 war dem Amateurfunk in der DDR der Präfix „DM“ zugeordnet. Bei Sonderstationen fand auch vereinzelt der Präfix „DT“ Anwendung.
Die gesellschaft für Sport und Technik förderte durch materielle Zuwendungen die Errichtung sogenannter Klubstationen, an denen mehrere Funkamateure die meist selbst gebaute Technik gemeinsam nutzen konnten.
Den Klubstationen wurden auch neue kommerzielle Geräte – Beispiele sind der KW-Empfänger „Dabendorf“ sowie der Transceiver „Teltow 215B…215D“ – sowie auch ausgesonderte Geräte der bewaffneten Organe der DDR zur Verfügung gestellt.

Neben dem Klubstationsleiter (Chefoperator) gab es lizenzierte sogenannte Mitbenutzer der Amateurfunkstelle, deren Rufzeichen aus dem Stationsrufzeichen abgeleitet wurde. Die Rufzeichenstruktur war nach den Bezirken der DDR gegliedert.

Quelle: Wikipedia  https://de.wikipedia.org/wiki/Amateurfunkdienst#DDR

Quelle: Wikipedia

Diese Gliederung wurde übernommen, indem man den letzten Buchstaben des Suffixes einordnete. Diese grundsätzliche Zuordnung wurde auch mit dem späteren "Y"-Präfix übernommen.

A     Rostock
B     Schwerin
C     Neubrandenburg
D     Potsdam
E     Frankfurt / Oder
F     Cottbus
G     Magdeburg
H     Halle
I     Erfurt
J     Gera
K     Suhl
L     Dresden
M     Leipzig
N     Karl-Marx-Stadt (heute wieder Chemnitz)
O     Berlin

Rufzeichenlisten aus 1974 und 1982 für den Bezirk Karl-Marx-Stadt stellte mir Dieter, DL7VAF, zur Verfügung.

 

Am 17. September 1973 wurde die DDR, wie die BRD zuvor, Mitglied der Vereinten Nationen. Damit zählten, von diesem Tage an, bis zum 31. Dezember 1979, diese Präfixe nun für ein eigenständiges DXCC- Land (GDR) in der DXCC-Liste der ARRL.

Ab Januar 1980, als Zeichen der politischen Abgrenzung von der BRD ("D"-Rufzeichenblock), wurden den DDR-Funkamateuren die  
Y2 ... Y9 - Präfixe
zugewiesen und die DM-Calls gewandelt.

Auch hier steht eine Rufzeichenliste aus 1982, dank Dieter, DL7VAF,  für den Bezirk Karl-Marx-Stadt zur Verfügung.

 

An dieser Stelle noch ein Hinweis: Wie die Vergabe der Rufzeichen erfolgte konnte nicht recherchiert werden. Ging es nach dem alten DM-Muster in der Regel zeitlich gestaffelt mit dem Alphabet und bei den Klubstationen DM3 ... DM4 .... DM5 ... weiter, ist die Y-Rufzeichenstruktur schwer nachzuvollziehen. Die Rufzeichen wurden außerdem bei einem Lizenzverzicht oder anderen Gründen nach relativ kurzer Zeit wieder vergeben, so dass mit dem gleichen Rufzeichen in unterschiedlichen Zeiträumen unterschiedliche OP´s arbeiteten. Die beiden Rufzeichenlisten sind demnach Momentaufnahmen.

Kreiskenner-Liste

Es gibt weitere interessante "Strukturen", die für den Amateurfunk in der DDR  bzw. Region galten. Die DDR war in 15 Bezirke und 227 politische Kreise eingeteilt. Die sogenannten Kreiskenner (KK) bestanden aus dem jeweiligen Buchstaben des Bezirks und nachfolgend einer zweistelligen Zahl. Die sogenannten Kreiskenner (KK) bestanden aus dem jeweiligen Buchstaben des Bezirks und nachfolgend einer zweistelligen Zahl.

 


 

Der Bezirk Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) hatte diese Zuweisungen:

Da nicht in jedem Kreis Funkamateure tätig waren, wurden auch spezielle "KreisKenner"-Aktivitäten (KK) unternommen - Ziel: Anreiz für das DDR-Kreiskenner-Diplom.

So wurden KK-Expeditionen z. B. in Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) organisiert:

Ebenso gab es spezielle Großfeld-Kenner, Vorgänger der heutigen Locators.
Ich habe noch das DM-QRA-Diplom, wo diese Großfelder sichtbar sind.

Für die Region Karl-Marx-Stadt galt GK15j - hier am Beispiel meiner SWL-Karte aus dem Jahr 1963

  

 
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 Stand 12/2017