Geschichten und Geschichte zum Thema Amateurfunk
in der Region Karl-Marx-Stadt/Chemnitz

Recherchen zum Rufzeichen K4ABI

Ausgangspunkt der Recherchen waren diese zwei Informationen:

  1. Der Nachlass zu einem Max Drechsler und
  2. Fotos und Dokumente mit einem Bezug zum Amateurfunkrufzeichen K4ABI.

Zunächst zu diesem Rufzeichen:Jeder Funkamateur, der heute das Amateurfunkrufzeichen K4ABI liest wird sagen: USA! Das Rufzeichen lässt sich sogar in der QRZ-Datenbank finden

Quelle:  www.qrz.com/db/k4abi

Natürlich gibt es aktuell keinen Bezug zu dieser Recherche: Wir schreiben bei dem Archiv-Fund Jahre um 1924 ...1927!!!  
Damals gab es noch keine einheitlichen Rufzeichen, Lizenzen bzw. international verbindliche Landeskenner als Präfix.

Auch dazu eine kleine Geschichte:

Beim Sichten der bei mir eingegangenen QSL-Karten stieß ich auf das Rufzeichen NU1AW. Zunächst ordnete ich das für ein normales QSO mit einer US-Station ein, wurde dann aber auf die Rückseite der Karte aufmerksam – eine interessante Geschichte über die Anfangszeiten des Amateurfunks.

Amateurfunkstationen nutzten zunächst keine Präfixe zur Identifikation ihres Landes, wo sie sich befanden. Internationale Amateurfunkverbindungen wurden aber immer alltäglicher. Im Jahre 1924 benutzte man dazu ein informelles System in Form der Präfixe z.B.:  "A" stand für Australien, "C" für Kanada, "U" für die Vereinigten Staaten, usw.. (Anmerkung: K = Deutschland)

Das funktionierte am Anfang ganz gut, bot aber nicht genug Optionen. Im Januar 1927 veröffentlichte QST, die US-amerikanische Zeitschrift für Amateurfunk, eine neue Liste des Exekutivkomitees der International Amateur Radio Union (IARU). Es war ein Zwei-Buchstaben-System, wobei der erste Buchstabe den Kontinent ("A" für Asien, "N" für Nordamerika, etc.) und die zweite Buchstabe das jeweilige Land anzeigte. So nutzten Stationen in den 48 Bundesstaaten der USA "NU".

Das neue System war aber auch schon bald überholt.

Noch im gleichen Jahr wurden die internationalen Vorschriften geändert. Landeskenner, wie K, N und W wurden für die USA freigegeben. US-Amateure trugen den NU-Präfix für nur 20 Monate bevor er mit „W“ ersetzt wurde. Der Gründungspräsident der IARU war Hiram Percy Maxim mit dem Rufzeichen 1AW. Er übte dieses Amt im bis zu seinem Tod im Jahre 1936  aus. 1996 genehmigte die Federal Communications Commission (FCC)  der IARU das Rufzeichen NU1AW. Es erinnert an Hiram Percy Maxim und an die kurze kreative Lösung für das Problem der internationalen Identifikation von Stationen.

Soweit die Informationen auf der QSL-Karte.

Für Deutschland stand zunächst ein selbstgewähltes "K" als Präfix. Das stammte noch aus der alten Telegrafenzeit und wurde für "Kurzwelle" abgeleitet. Danach dann, wie oben beschrieben, ab 1927 kurzzeitig ein "E" vor dem ""´K" als Kennung für eine Station aus Europa>Deutschland.

In diesem Zusammenhang taucht auch der Hinweis auf, dass die "Funkvereinigung Halle" das Vorgänger-Rufzeichen Kl4 nutzte.

An andere Stelle wird auch auf dieses Rufzeichen KW1 für den Funkverein Halle verwiesen.

bzw. auch K1w

Quelle: DL1JCW (Funkverkehr auf kurzen Wellen, Hans Burchard, 1926)

Details über die Struktur der Rufzeichen sind im Abschnitt „Deutsche Amateurfunk-Rufzeichen bis 1945“ näher beschrieben.  In der Zeitschrift „Radio für Alle“ (1/1927) wird bei K4ABI auch auf den Status „Amateurbetrieb“ verwiesen – im Gegensatz zu den offiziellen Versuchssender-Genehmigungen der Reichspost für Industrie oder wissenschaftliche Einrichtungen.       

  
Quelle: Gerhard Hoyer, DJ1GE

Schon vor der Gründung eines Deutschen Sende- und Empfangs-Dienstes (DASD) am 20.3.1927, waren diese frei gewählten und unlizenzierten Rufzeichen nach dem Muster K4 bzw. EK4 ab 1927-1928 in der Luft - ohne, dass man wissen konnte, wer das eigentlich war. Letztlich war ein solches Rufzeichen auch K4ABI aus unserem Archivfund, bzw. fortfolgend EK4ABI, wie diese QSL-Karte zeigt:

 

Weiterführenden Informationen über diesen Zeitraum findet man u.a. hier:  Quelle:   http://www.dokufunk.org/upload/folge_11.pdf

Wer aufmerksam dieses Bild (rechte untere Ecke) betrachtet, macht eine interessante Entdeckung: Mit etwas Mühe kann man an dieser Wand den oben erwähnten internationalen Rufzeichenschlüssel vor 1927 entdecken!      
 z.B. A= Australien; C= Canada; K= Deutschland; U= USA; ...

Im Archiv-Fund haben wir zahlreiche weitere persönliche Fotos von Max Drechsler aus der Zeit der 20er/30er-Jahre. Darauf deutet das sichtbare Rufzeichen K4ABI auf diesem Bild hin. Er hat also an dieser Station (offensichtlich in Halle) gearbeitet.

file:///E:/DM6WAN/k4/Grafik%20allgemein/img2F.gif

file:///E:/DM6WAN/k4/Grafik%20allgemein/img34.gif


Auf dem unteren Bild fehlt das Rufzeichenschild (?) Das Shack ist aber identisch mit den vorherigen Bildern. Die Bildunterschrift "Funkvereinigung Halle" ist eindeutig. Die Vermutung liegt nahe, dass diese Aufnahme dann schon in der D4ABI-Zeit liegen müsste, auch anhand der zahlreicheren QSL-Karten an der Wand.

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Stand
01/2018