Hermann Max Drechsler wurde am 16.01.1896 als Sohn des
Kaufmanns Franz Hermann Drechsler in Chemnitz geboren.
Er besuchte von Ostern 1902 bis Ostern 1911 die 4. und 10.
Bezirksschule in Chemnitz sowie von Ostern 1911 bis
29.02.1912 das Königliche Lehrerseminar in Frankenberg.
Vom 10.04.1912 bis 14.10.1914 absolvierte er in den
Präzisionswerkstätten für physikalische und mathematische
Lehrmittel Gerschler & Wolf in Chemnitz eine Ausbildung zum
Mechaniker.
Von Herbst 1914 bis Ostern 1916 besuchte er die Königliche
Maschinenbauschule zu Chemnitz. Im Wintersemester 1916/17
belegte er ebenda die Fächer Baukunde, Bauzeichnen und
Volkswirtschaftslehre.
Quelle: TU-Chemnitz, Uni-Archiv
Wie lange Max Drechsler in Chemnitz wohnte und arbeitete ist
nicht bekannt, ebenso der Zeitpunkt seines Umzugs nach Halle
(Saale). (Recherchen
stehen noch aus)
In dieser Zeit entstanden sicherlich auch diese Fotos eines
gemütlichen und kulturvollen (mit Musik!!) Beisammenseins
der Funkvereinigung Halle (?), heute würde man „OV-Abend“
sagen (hi).
Max
Drechsler ist immer dabei.
...und im Mittelpunkt des Geschehens
...oder bei einem "Field-Day"
Quelle: Archiv TU Chemnitz
Max Drechsler
brachte sich frühzeitig in die gesamte Entwicklung des
Amateurfunks in Deutschland ein.
Dazu auch unter der
Rubrik
Exkurs Deutsche Amateurfunk-Rufzeichen bis 1945
Bei weiteren Recherchen stieß ich auf eine interessante
Entdeckung:
Der
in Chemnitz geborene Max Drechsler ist
Gründungsmitglied
des Deutschen Amateur-Sende- und
Empfangsdienst
Der DASD wurde am 20. März 1927 aus den bisherigen „Deutschen Empfangs Dienst“ und dem „Deutschen Sende Dienst“ gegründet. Max Drechsler (in der Liste an 4. Position) war dabei!
Quelle: C.U.
Körner "Geschichte des Amateurfunks" (Manuskript-Druck 1963)
In Beiträgen von DH4IAB (Funk-Telegramm) wird er bei der Gründung des DASD auch als Leiter der Landesgruppe LG 12 Mitteldeutschland (Prov. Sachsen) mit der Kurzwellen-Hörer-Lizenz DE 0049 bzw. dem Rufzeichen EK4DL aufgeführt.
LG
1
Ostpreussen,
Herbert
Schulz, DE
0345,
EK4EY
LG 2
Brandenburg,
Pommern
und Grenzmark,
Erhard Graff, DE 0473, EK4CC
LG
3
Mecklenburg,
SWH und
Hamburg, Richard Wohlstadt, DE 0153, EK4AEO
LG 4
Hannover,
Oldenburg,
Ernst
Franzen, DE
0034, EK4QJ
LG
5
Rheinland-Westfalen,
Georg
Frh. von
Allizar, DE 0655, EK4RA
LG 6
Hessen,
Nassau,
Pfalz,
Ferdinand Bödigheimer, DE 0069, EK4AB
LG 7
Saargebiet
(korporativ
angeschlossen),
Julius Kron, DE 0181, EK4SA(R)
LG 8
Baden,
Otto Anton
Klotz,
Heidelberg, DE
0550, EK4ABG (lis)
LG 9
Württemberg,
Eberhard
Hundt, DE
0273,
EK4XU
LG 10
Bayern, Viktor Gramich, DE 0115, EK4UAH (lis)
LG
11
Sachsen-Thüringen,
Kurt
Illing, DE
0195,
EK4HL
LG
12
Mitteldeutschland
(Prov.
Sachsen), Max
Drechsler, DE 0049, EK4DL
LG 13 Schlesien, Erich Rachner, DE 0639, EK4GW.
Quelle:
http://www.dokufunk.org/upload/folge_03.pdf
(...
weitere Folgen)
Trotz aller Bemühungen des
1927 auf der Kurzwellentagung in Kassel gegründeten
Deutschen Amateur Sende- und Empfangsdienstes (DASD) gab
es
keine
offiziellen Sende-Lizenzen für Amateure, sondern
lediglich für wenige Versuchssender der Vereine und
Institute. So gab der DASD eigentlich massenweise
Schwarzrufzeichen aus.
Quelle:
C.U. Körner "Geschichte des Amateurfunks"
Auf diesem Bild sieht man Max Drechsler während
dieser 5. Kurzwellentagung in Frankfurt/ Main im Mai
1929. Auch dabei gab es keinen Durchbruch. Der damalige
DASD-Präsident Oberst a.D. Fulda sollte geäußert haben:
„… leider
wenige günstige Aussichten zur Erlangung der
Sendegenehmigungen“.
Interessant aber die Wahl des Standortes der Tagung:
Halle/Saale
– Möglicherweise durch Einfluss von Max Drechsler und
der Gruppe um
K4ABI? Dieses Foto könnte von einer Ausstellung
zum Thema „Amateurfunk“ auf einer der zahlreichen
Kurzwellen-Tagungen stammen (leider kein Hinweis auf das
Datum vorhanden)
Quelle:
Archiv TU Chemnitz
Ein paar Anmerkungen zu den DE-Lizenzen:
Ganz im Gegensatz zu den bis 1933 ausbleibenden offiziellen Sendelizenzen, gab es DE-Lizenzen für Empfangsamateure, die auch von offizieller Stelle geduldet und von den jeweiligen Funkamateuren bei allen Anlässen angegeben wurden (s. auch die oben aufgeführte Liste der Landesgruppenleiter von 1927). Die Mitgliedsnummer DE 0049/U deutet auf eine sehr frühe Mitgliedschaft und offensichtlich seinem damaligen Eintritt bzw. die spätere Verwaltung im Landesverband Sachsen (Chemnitz) – obwohl Wohnung in Halle/Saale. Es wurden im Archiv natürlich auch zahlreiche SWL-QSL-Karten z.B. aus 1927 an DE049 gefunden.
Nachfolgend
ein Auszug aus dem
bereits erwähnten Funk-Telegramm 7/2003
„…Lange bevor es den Landeskenner ‘D’ für Deutschland
(1.1.1929) gab, wurden DE-Nummern für ‘Deutsche
Empfangsamateure’ ausgegeben. Rolf Formis (1896 - 1934),
ein Pionier des Amateurfunks in Deutschland, der eine
der wenigen Versuchsgenehmigungen für Vereine benutzen
konnte (K-Y4 für den ‘Oberdeutschen Funkverband’ - OFV -
in
Stuttgart), begann 1925 mit der Ausgabe von DE- im
damaligen Reichsgebiet und auch an ausländische Hörer.
Empfangsberichte an die noch wenigen Amateur-Stationen
sollten auf vorgefertigten Hörkarten die
Ausbreitungsbedingungen erforschen.
Zur Bestätigung gab
es ‘QSL’-Karten, die Formis über seine eigene Adresse
(Alexanderstr. 31, Stuttgart) laufen ließ, was auch
funktionierte.
Zwar gab der DASD massenweise
Schwarzrufzeichen aus, DE-Nummern und die Hörberichte hatten jedoch
einen hohen Stellenwert.
Erst mit der
Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden in
Deutschland Sendelizenzen erteilt. Im
Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda
(RMVP) erkannte man sehr schnell, dass der Amateurfunk
ein gutes Werkzeug für die weltweite
nationalsozialistische Propaganda sein könnte.
Im
Gegenzug nahm der DASD nur noch Reichsbürger
(Nichtjuden) auf und dies über eine sog. Oberste
Auswahlkommission (OAK) unter einem „Führer der
Deutschen Kurzwellenamateure“. Neue, die Landesverbände
bezeichnenden Buchstaben standen bei Sendeamateuren als
letzter Buchstabe im Suffix, bei DE/DEMs (Hörer) hinter
der Ziffer nach einem Schrägstrich.
Quelle: http://www.dokufunk.org/upload/folge_03.pdf
Quelle:
Vortrag von OM Gerhard Hoyer DJ1GE auf der HAM-Radio
2013
Weihnachten 1932 erlangte Max Drechsler unter dem Rufzeichen D4ABI, und 1933 unter DE0049/L diese Diplome. Unklar der Buchstabe „L“ hinter der DE-Nummer?? In anderen Unterlagen und auf dem Mitgliedsausweis ist das der Suffix "U" für den Landesverband Sachsen.
Dank des Kontaktes zu OM Gerhard Hoyer, DJ1GE, gab es weitere Erkenntnisse zu den verwendeten Rufzeichen. Er übergab mir eine umfangreiche Datei aller DE-Lizenz-Inhaber (Grünberger Liste). Seine nur zweistellige Mitgliedsnummer DE0049 verweist auch hier auf eine sehr frühzeitige Aktivität im deutschen Amateurfunk.
In dieser Rufzeichenliste (1939) findet man diesen Eintrag zu Max Drechsler mit dem Rufzeichen D4PXU:
Letzte Eintragungen in einem der vorgefundenen Logbücher im TU-Archiv findet man vom 17.12.1934.
Im sehr interessanten Buch von C.U.Körner "Geschichte des Amateurfunks", Seite 241 fand ich die letzten mir zur Verfügung stehenden Informationen zu Max Drechsler unter der Rubrik: „Wo sind sie geblieben?"
Zurück zum Menü >> http://dm6wan.darc.de/geschichte/web/start.html
Stand 12/2017