Ortsgruppe Chemnitz des DASD
Nicht nur der eingangs erwähnte Max Drechsler aus Chemnitz, der später
in Halle/Saale arbeitete, war ein Pionier des Amateurfunks mit Bezug zu
unserer Region.
Nach den Wirren um die Sendelizenzen von Mitte der 20er-Jahre bis Mitte
der 30er-Jahre, wurde nach Gründung des DASD und der späteren Erteilung
von Lizenzen durch die Deutsche Reichspost, Strukturen im deutschen
Amateurfunk entwickelt.
Aber auch danach wurden von der Deutschen Reichspost Lizenzen wieder
eingezogen und neue Rufzeichen ausgegeben. Hintergrund war u.a. die
Kontrolle aller aktiven Funkamateure und ihrer Aufenthaltsorte im
Dritten Reich und strukturelle Änderungen im DASD. Es darf daher nicht
verwirren, wenn hinter manchen Namen mehrere verschiedene Rufzeichen
stehen!
Hintergrundinformationen findet man u.a. hier:
http://www.dokufunk.org/upload/folge_11.pdf
Die Ortsgruppe Chemnitz war in der Landesgruppe "U"
Sachsen bzw. später Sachsen-West eingeordnet.
Nachfolgende Funkamateure waren in der Chemnitzer Ortsgruppe, speziell
aus den Veröffentlichungen der „CQ“ entnommen, besonders aktiv
(alphabetische Reihenfolge):
Aus Sichtung
vorliegender Dokumente konnten weitere Namen und Rufzeichen festgestellt
werden, Mehrfachnennung eingeschlossen. Hinweise, Korrekturen,
Ergänzungen jederzeit erwünscht.
Die Listen sind
geordnet nach Rufzeichen und nach Namen (Mehrfachnennung wie
beschrieben) die zeitliche Vergabe der Rufzeichen ist nicht beachtet.
Liste geordnet nach Rufzeichen
(Mehrfachnennung wie beschrieben)
Liste geordnet nach Namen und verwendeten Rufzeichen, sowie die
bekanntgewordenen DE-Nummern in aufsteigender Darstellung. Die zeitliche
Vergabe der Rufzeichen ist nicht beachtet:
Es war nun Zufall, dass ich eines Tages ein sehr gut erhaltenes
Fotoalbum aus einem Nachlass in die Hand bekam. Zunächst etwas unklar,
wem es gehörte – umso erstaunlicher, was darin enthalten war.
Fotografien zum Thema Amateurfunk in der 30er Jahren.
Etwas schwieriger war es, anhand vorliegender Fotografien, die Namen
oder Rufzeichen zuzuordnen. Fast zeitgleich half mir Sigfried Gedel,
DL1JCW aus Mittweida weiter. Er übergab mir eine DVD mit Fotografien und
Dokumenten. So konnte man sehr anschaulich aus den einzelnen Berichten
in der Zeitschrift „CQ“ und den Mitteilungsblättern der Landesgruppe "U"
(Sachsen) die Tätigkeit der Chemnitzer Ortsgruppe nachvollziehen.
Zahlreiche Rufzeichen und Namen aus diesen Berichten konnten dann
aufwendig auch verschiedenen Bildern aus dem Album zugeordnet werden.
Mit diesen
Erkenntnissen konnte auch der Eigentümer des Albums ermittelt werden,
und somit auch mache Fotografie zugeordnet werden. So auch von ihm
selbst bzw. seiner Station. Das Fotoalbum ist offensichtlich von Heinz
Breitfeld. Es enthält viele Informationen zum Thema Amateurfunk der
frühen 30er-Jahre.
Schade nur, dass bei den meisten Fotografien das konkrete Datum und
Bezug fehlt.
Ebenso fällt es natürlich schwer, die Frage zu beantworten: „Wer ist Wer auf den Fotografien?“ Deshalb war manchmal die Rückseite des Bildes hilfreich. Es entstand bei den Recherchen ein interessantes Bild, welche Aktivitäten damals in Chemnitz von den Funkamateuren veranstaltet wurden.
Das war vor ca. 85 Jahren!!!
Nachfolgend wurden Informationen zur Geschichte der Chemnitzer
Ortsgruppe aus besagtem Fotoalbum und der Verbandszeitung des DASD „CQ“
von 1933 bis 1944 zusammengetragen. Speziell die veröffentlichten
periodischen Tätigkeitsberichte des Landes/Ortsgruppen – hier „U“ für
Sachsen widerspiegeln sehr anschaulich die Aktivitäten in dieser Zeit
und zugleich die straffe Leitung im DASD. Dabei entstand ein
interessantes Bild, welche Aktivitäten damals in Chemnitz von den
Funkamateuren veranstaltet wurden.
Die Rufzeichen und Namen der einzelnen OM´s sind in der Tabelle (s.o)
zusammengestellt, bzw. auf gesonderten Seiten des jeweiligen OM´s finden
sich detaillierte Angaben und Fotografien. Die ersten Dokumente liegen
ab 1934 vor.
Auszug aus CQ 5/1934
Die
Landesgruppen "U" wurden 1934 neu aufgeteilt woraus zwei weitere
Landesgruppen hervorgingen: L
für Mitteldeutschland, M für
Sachsen-Ost und U für
Sachsen-West. Der letzte Buchstabe im Rufzeichen war nach dieser
Regelung der jeweiligen Landesgruppe zugeordnet. Das ist zum Beispiel
bei den verschiedenen Rufzeichen einzelner OM´s in der o.g. Tabelle zu
sehen.
Anmerkung:
Diese prinzipielle Regelung wurde auch
später in der DDR übernommen (siehe Rufzeichenaufbau mit den
Bezirkskennern). In der BRD kam diese Regelung nicht zur Anwendung und
es wurde die Zuordnung über Distrikte/Ortverbände-Kennungen (DOK)
eingeführt. Damit ließ sich also aus dem Rufzeichen keine geografische
Zuordnung mehr ableiten
.
Schon zu diesen Zeiten waren die OM´s auch an direkten internationalen
Kontakten interessiert - hier z.B. England. Im August 1934 erschien
dieser Beitrag in der CQ bzw. im Fotoalbum wurde ein entsprechendes Bild
gefunden.
Die OG-Abende fanden bis zum Einzug in das neue OG-Heim (1935) hier
statt:
...unweit des Chemnitzer Hautbahnhofs.
Quelle: OpenStreetMap, Bild unten: DM6WAN
…wenn Häuser
erzählen könnten, so sieht es heute aus
😊
Die Chemnitzer
Ortsgruppe hatte also um diese Zeit ca. 40 Mitglieder, Tendenz
zunehmend!
Ortsgruppenleiter Werner Müller verzog 1935 nach Bautzen, Goschwitzstr.
44. Seine Funktion übernahm im Frühjahr 1935 Hans Sommer
DE 1498/u (noch ohne Sende-Lizenz!), denn in einem anderen Beitrag wird
darauf verwiesen, dass diese bereits seit einem Jahr erwartet wird!
Aber auch damals
war die Kasse klamm (hi)
Zum Thema neues
OG-Heim gibt es Fotos, vermutlich beim Ausbau. Der Standort ist bis
jetzt unbekannt. Es sind gleichzeitig die einzigen Fotos, die mehrere
OM´s der Chemnitzer Ortsgruppe abbilden.
Wer
kennt davon jemand???
Zugeordnet werden konnte
bisher nur Hans Sommer (Details dazu a.a.O.)
…und beim
Antennenaufbau auf dem Dach. Wer kann diesen
Standort in Chemnitz zuordnen??? Signifikante Details sind der
Schornstein und der Blick auf die Straße mit dem Flachbau.
Auszug aus der CQ 5/1935
Dass die Chemnitzer OM´s sehr aktiv waren, zeigen u.a. diese
Informationen aus 1936 bzw.1938
Um bei fehlenden Lizenzen den DE-Betrieb interessanter zu machen, ersann
man 1932 das Diplom „Deutscher Empfangsmeister“ (DEM), dem zwei Jahre
später nach der vorläufigen Lizensierung das des Sendemeisters folgte.
Aus allen Kontinenten musste eine bestimmte Anzahl von QSL-Karten
vorgelegt werden. Die DE-Nummer der so ausgelobten SWLs wurde durch ein
‘M’ zum ‘DEM’ erweitert.
In der
Folgezeit kamen weitere Chemnitzer DEM´s dazu.
Bei den schon erwähnten sogenannten „Kriegsfunk-Sende-Genehmigungen“
(KFSG) muss erwähnt werden, dass die Vergabe dieser Lizenzen nicht mehr
durch die Reichspost, sondern durch die deutsche Wehrmacht erfolgte.
Welche Kriterien dafür herangezogen wurden ist unbekannt. Interessant,
dass aus dem Kreis der Chemnitzer Funkamateure Hans Sommer (mit einer
Anschrift in Stettin?) und der ehemalige Chemnitzer Georg Zumpe mit
aufgeführt
waren.
Damit enden die vorhandenen Dokumente über die Chemnitzer Ortsgruppe des
DASD.
Viele OM´s sind in den Wirren des Krieges möglicherweise umgekommen oder
in alle Winde verstreut. So gehörten auch diese Anzeigen zum traurigen
Alltag in dieser Zeit.
Quelle: CQ 5/1937
Nur wenige Funkamateure sind nach dem Krieg in Chemnitz wieder aktiv geworden.
Das
vorhandene
Fotoalbum
gab
viele
Informationen
zum
Thema
Amateurfunk
der
frühen
30er-Jahre
preis.
Schade
nur, dass
bei
den
meisten
Fotografien
das
konkrete
Datum und
Bezug
zu
den
Personen
fehlt. Außerdem
lassen
sich
zahlreiche angeführte
Rufzeichen
aus
dieser
Zeit schwer nachverfolgen,
denn
es
waren
oft
die für
diese
Zeit
typischen
„un-
lis“
Rufzeichen –
aber
hier
half
mir
Uwe,
DL2SWR,
mit
alten
Listen
aus
der
DASD-Zeit
und so
konnte
ich
einige Rufzeichen
zuordnen.
(Danke
😊)
Ebenso
fällt es
natürlich
schwer,
die
Frage
zu
beantworten: „Wer
ist
Wer
auf
den
Foto-
grafien?“
Deshalb
war,
wenn
vorhanden, die Rückseite
des
Bildes hilfreich.