Bretschneider, Kurt,
(DE 1546/u, D4BLU, D4PIU).
Geboren am 26.April 1900 in Kändler bei Limbach, Kreis Chemnitz.
Besuchte ab 1924 das Technikum Mittweida und war in der Chemnitzer
Ortsgruppe des Landesverbandes Sachsen (U) aktiv.
Aus dem
Mittweidaer Archiv von DL1JCW diese Informationen zu seiner Studienzeit
am Technikum Mittweida, die freundlicherweise von Volkmar Bretschneider
(Groß-Cousin von Kurt Bretschneider) zur Verfügung gestellt und mit
seiner Genehmigung veröffentlicht werden können.
Diese Fotografie
zeigt Kurt Bretschneider mit seinem Bruder Georg vor transportablen
Amateurfunk-Stationen (im Koffer!!!). Die Kofferfotos sind aus der
Schwarzsendezeit 1927 bis 1929. Winter (dicke Pullover) also
höchstwahrscheinlich Winter 1928/29.
Volkmar Bretschneider bemekte zu diesen Fotografien, dass offensichtlich
beide Brüder „gefunkt“ haben. Aus Erzählungen ist ihm noch in
Erinnerung:
Georg hat immer
behauptet, sie wären unter den ersten Funkamateuren Deutschlands
gewesen. Die Station wurde dazu "portabel" in die beiden Koffer
eingebaut. Wenn gesendet wurde, mußte jemand „Schmiere“ stehen und das
Peilfahrzeug der Post rechtzeitig melden.
Es hat dann auch mal geklingelt und da haben sie schön langsam
die Mutter vorgeschickt. Man wohnte in der elterlichen 2-Zi.-Wohnung zu
viert, während die Koffer versteckt wurden. Die Beamten haben nichts
gefunden. Es war offensichtlich dunkel, denn die Fenster waren zugehängt
und die Antenne hat man glücklicherweise nicht entdeckt.
Beide Brüder
waren studierte Musiker (Konservatorium Zwickau), Kurt Cellist. Sie
konnten in Deutschland trotz großer Bemühungen nicht als Musiker Fuß
fassen. Kurt begann das technische Studium in Mittweida, das er aber
selbst finanzieren mußte.
Georg ging ab
1929 als Musiker mehrere Jahre in die Schweiz (Kurorchester Bad Ragaz
und Stummfilm-Begleitmusiker im Kino in St. Moritz, im Winter). Damit
lässt sich eigentlich das Foto zeitlich gut einorden, denn es muss vor
dem Weggang von Georg (1929) gemacht sein.
Foto für OM Breitfeld mit der Widmung:
Meinem lieben D4BJU, OM Breitfeld von seinem D4BLU, Kurt Brettschneider, Limbach Sa.
In der CQ 4 /
1939 wird er mit seinem geänderten Rufzeichen D4PIU und Leipziger
Anschrift als Technischer Referent des LV Sachsen geführt.
Nach dem Krieg
führte Kurt Brettschneider selbständig eine Reparaturwerkstatt
Radio/Fernsehen (1955) später als PGH (Produktions Genossenschaft des
Handwerks). 1958 stirbt er kinderlos angeblich an Herzkrankheit, evtl.
auch an zu hohen Feldstärkedosen des Senders Leipzig. Über
Amateurfunk-Aktivitäten ist nichts bekannt.
Breitfeld, Heinz
(DE 1351/u, D4BEM, D4RZM dann D4BJU)
…und dass ist
seine Station:
Damit kann ihm auch das eingangs dargestellte Bild der Funkausstellung von 1933 (D4BJU) zugeordnet werden.
Dieses Dokument fandvom 6. Juni 1937
Aber auch in der Ortsgruppe
Chemnitz in der 30er-Jahre ist sein Name sehr oft genannt.
Quelle: CQ 5/1935
Zumpe,
Georg (DE 1535, D4BTM, D4LKM)
Hier (links) neben Hans Sommer, dem späteren Ortsgruppenleiter.
Links im Bild ist die Funkstation von Heinz Breitfeld zu sehen (s.a.a.O)
Durch Umzug (1934) nach Seifersdorf nutzte er später das Rufzeichen D4LKM.
Quelle: Jürgen Zumpe
Interessant, dass der Sohn von Georg Zumpe, Herr Jürgen Zumpe, auf Grund der Veröffentlichungen zur Geschichte der Chemnitzer DASD-Ortsgruppe, Kontakt zu uns aufgenommen hatte.
Am Rande des ILLW 2018 besuchte er uns in Moritzburg und es kam zu einem sehr netten Gespräch über seinen Vater.
Hier mit OVV Veiko, DM9TT und Steffen, DM6WAN
Er berichtete, dass u.a. Heinz Breitfeld einer seiner besten Freunde
war.
Georg Zumpe war einer der wenigen Inhaber der
Kriegs-Sende-Genehmigung und arbeitete fast bis Kriegsende auch in der
DASD-Zentrale.
Quelle:
C.U. Körner "Geschichte des Amateurfunks" (Manuskript-Druck 1963)
Georg Zumpe war nach dem Krieg im VEB
Sachsenwerk Radeberg beschäftigt. Sein Arbeitsgebiet war die
Versorgung des Werkes mit Elektro- und Wärmeenergie. Diese Tätigkeit
übte er auch in den Nachfolgeunternehmen VEB
Über dieses Unternehmen gibt es eine
interessante Geschichtsschreibung, in der auch Georg Zumpe
namentlich erwähnt wird.
http://fesararob.de/Publikation/Thote/fe-rob%20Geschichte3.pdf
Seite
15:
Sommer, Hans
(DE 1498/u, D4GJM, D4BVU, D4PQP, D4PQU, DM2AEN)
Zu Hans Sommer
gibt es zahlreiche Informationen aus der DASD-Zeit und aus der Zeit nach
dem Krieg, wo er als Amateurfunk-Aktivist in Chemnitz Geschichte
schrieb.
Im Fotoalbum
diese Bilder vom Juni 1932. Interessantes Detail: Die Morsetaste – zu
dieser Zeit noch ohne offizielle Sendegenehmigung.
Auf dem
oberen linken Bild im Kreis der Ortsgruppe Chemnitz 1933 rechts aus
1935, unten im Oktober 1939 in seinem Grundstück (?)
Hans Sommer
war in der Ortsgruppe sehr aktiv. Beleg dafür u.a. diese Mitteilungen in
der „CQ“ vom Frühjahr 1935.
Frühzeitig war
er einer der Ersten die den Titel eines Deutschen Empfangs Meisters
(DEM) verliehen bekamen.
In den
Unterlagen von Jürgen Hermsdorf DL3JGN, findet sich dieser Hinweis:
Nach diesen Informationen muss Hans Sommer von 1935 bis 1938 in Stettin gewesen sein?
Diese
Details geben mehrere Rätsel auf:
Sein Aufenthalt
in Stettin, mit dem Rufzeichen D4pqb, ist von 1935 bis 1938 (danach
wieder als D4pqu in Chemnitz) – lt. dieser Liste
aber 1944 in Stettin?
Wie er zu einer
Kriegsfunk-Genehmigung kam und ein Bezug zum Standort Stettin ist
unbekannt. Viele Vermutungen und Gerüchte gibt es zur Vergabe dieser
Lizenzen. Es liegt nahe, dass dafür nur ausgesuchte und „systemtreue“
OM´s in Frage gekommen sein sollen.
W.F.Körner,
DL1CU, beschreibt diese Situation in seinem Buch „Geschichte des
Amateurfunks“ auf Seite 163:
„…Die Annahme
der Alliierten, nur mindesten 150prozentige Nazis könnten solche
Kriegsfunklizenzen bekommen haben, war völlig aus der Luft gegriffen. Es
wurden weder Parteimitgliedschaft noch sonstige Zugeständnisse verlangt.
Leute, die politisch völlig desinteressiert, ja absolut „links“
eingestellt waren, tauchten sogar eines Tages als Lizenzinhaber auf.“
Nach dem 2. Weltkrieg war Hans Sommer in
Chemnitz/Karl-Marx-Stadt einer der ersten Funkamateure, die den
Amateurfunk wiederbelebten, u.a. mit der ersten Klubstation im Rathaus
der Stadt. (s.a.a.O.) Mit einer aktiven Rolle im NS-System wäre eine
solche persönliche Aktivität von Hans Sommer mit hoher
Wahrscheinlichkeit nicht möglich gewesen. Deshalb liegt es nahe, der
Argumentation von OM Körner zu folgen.
Die
Bedingungen
für die
Kriegs-Sendegenehmigungen
hat
Dr.
Eckart
Viehl,
DJ3JD,
auf
seiner
Homepage
veröffentlicht.
Quelle:
http://www.viehl-radio.de/homeda/chronik/wehrmacht.pdf
Dank
moderner
Medien
war
es
sogar
möglich,
diese
Anschrift
zu
recherchieren.
Die
Straße Pölitzer
Chausee
mit
Haus
Nr. 80
hat heute
den
Namen
„Aleja
Wyzwolenia“
und
zum
Erstaunen
gibt
es
davon
sogar
ein
Google-Street-Bild
Quelle: Google Street
Nach dem 2. Weltkrieg war Hans Sommer in Chemnitz einer der ersten
Funkamateure, die den Amateurfunk in Chemnitz wiederbelebten.
(s.a.a.O.)
Kosche, Walter
(DE 6947/u; DM2AIN)
Aus den DASD-Zeiten liegen sein Mitgliedsausweis des DASD und eine
SWL-Karte vor. Details in den CQ-Zeitschriften finden sich keine.
Walter
Kosche
gehörte
nach
dem
Krieg
mit
zu
den
Pionieren
des Wieder-Aufbaus
des
Amateurfunk.
Dazu
auch
a.a.O.
unter
Klubstationen
in
Karl-Marx-Stadt
(DM3CN)
als
SWL
(DMØ117/H),
bzw.
DM2AIM
(mit
Druckfehler
auf
der
QSL-Karte
–
mal
sehen
wer
es
merkt
Freundlicherweise
bereitgestellt
von
J.
Kosche
(Sohn
von
Walter
Kosche)
Bräuer, Kurt (DE
1782/u, DM2AEN)
Kurt
Bräuer wird in den vorliegenden Unterlagen erstmalig im Rahmen der
Vorbereitung auf die Funkausstellung in Chemnitz namentlich benannt:
Weitere Informationen konnten in den Vorkriegs-Unterlagen nicht gefunden werden.
Kurt Bräuer war jedoch
nach dem Krieg der „Motor“ des Amateurfunks in Chemnitz
(Karl-Marx-Stadt) s.a.a.O.
Er arbeitete als Meister
in der Starkstrom-Meisterei der Deutschen Reichsbahn.
Georgi, Ludwig
(DE 3326/u; D4AUU),
Von Ludwig Georgi liegt eine DE-Karte aus 1936 vor
(Quelle:
Gerd Hoyer)
Ab 1938 wird er zunächst als kommissarischer Landesverbandsführer…
Dr. Christoph Schmelzer (DE0078, EK4HK, EK4AAR und D4BIU)
Quelle: https://www.gsi.de | Quelle: Amateurfunk im Wandel der Zeit, |
Christoph
Schmelzer zählt nicht direkt zur Gruppe der Chemnitzer Funkamateure. Er
war aber einer der bedeutendsten Funkamateure aus
wissenschaftlich-technischer Sicht und seiner Zeit weit voraus. So war
er, bezugnehmend auf seine niedrige zweistellige DE-Nummer,
frühzeitig mit dem sächsischen bzw. mitteldeutschen Amateurfunk
verbunden. Ebenso seine ersten (unlis)-Rufzeichen EK4AAR bzw. EK4HK. Mit
seinem Wohnort Lichtentanne in der Nähe von Zwickau gehörte er zum
Bereich der Landesgruppenleitung 12 des DASD (Sachsen/Vogtland - Leitung
Max Drechsler).
Quelle: Grünberger Liste
Im Rufzeichenverzeichnis
der ARRL von 1934 wird er aufgeführt:
Christoph Schmelzer wurde am 17. November 1908 in
Lichtentanne in Sachsen geboren; Er legte in Zwickau sein Abitur ab und
begann 1928 an der Technischen Hochschule in München Chemie zu
studieren. Nach zwei Jahren wechselte er die Universität, er ging nach
Jena, und - wahrscheinlich signifikanter - er wechselte das Fach: Er
begann das Studium der Physik, das er 1935 mit der Dissertation über
"Absolutmessung dielektrischer Verluste bei hohen Frequenzen" abschloss.
Sein Doktorvater war Max Wien.
Nach 10-monatiger Tätigkeit als Privatassistent bei
Max Wien folgte Herr Schmelzer einer Einladung in die USA, wo die
Arbeiten über das dielektrische Verhalten von Elektrolyten fortgesetzt
wurden.
Aus dieser Zeit stammen offensichtlich auch diese
Veröffentlichungen
Quelle:
https://archive.org/details/QST_1937_07
Ebenso konnte ein Verweis aus der sogn. Grüneberger Liste darauf deuten, dass er in den USA 1935 eine Lizenz "AA6" besaß (?)
1938 wird er als „Alt-Amateur“ geehrt:
CQ 10/1938
1939 kehrte Christoph Schmelzer nach Deutschland
zurück und wurde 1. Assistent von Georg Goubeau am
Technisch-Physikalischen Institut der Universität Jena, wo er sich bis
Kriegsende mit Physik und Technik der Dezimeterwellen befasste.
Trotz vielfältiger Recherchen gibt es keinen
Hinweis darauf, dass er nach dem Krieg wieder Funkamateur wurde.
Prof. Dr. Christoph Schmelzer
verstarb am 10.06.2001. In einem Nachruf heißt es:
…Für seine
herausragenden Beiträge zur Beschleunigerphysik und zur
Wissenschaftslandschaft in Deutschland erhielt er zahlreiche
Auszeichnungen, Ehrendoktorwürden sowie im Jahr 1978 das
Bundesverdienstkreuz. Wir verlieren einen warmherzigen und
bescheidenen Menschen, der stets für alle Anliegen der
GSI-Mitarbeiter offen war. Sein Tod bedeutet den Verlust einer
Leitfigur für die wissenschaftliche Forschung. Wir werden Christoph
Schmelzer stets in guter und dankbarer Erinnerung behalten.
Von nachfolgenden Chemnitzer
OM´s Carl Grämer, Erich
Fehrmann, Christoph Schmelzer F. Wirth,
und Werner Müller
gibt es QSL-Karten (Quelle:
Jürgen Zumpe)
Weitere Informationen werden noch im Archiv der TU Chemnitz recherchiert
oder
gibt es weitere QSL-Karten von Chemnitzer Funkamateuren aus der
Zeit bis 1945?