Geschichten und Geschichte zum Thema Amateurfunk
in der Region Karl-Marx-Stadt/Chemnitz

 

Entwicklung in der Stadt Chemnitz nach 1945

Gleich nach dem Ende des Krieges begannen sich wieder die Leute in Chemnitz zu sammeln, die Interesse an der Funktechnik hatten. Meist aus der Notwendigkeit heraus, Ersatzteile für defekte Rundfunkempfänger beschaffen zu müssen, traf man sich in den nach dem Krieg noch verbliebenen Rundfunkgeschäften, z.B.:

 

Quelle: Chemnitzer Adressbuch 1938 (DM6WAN)

Für die alten Chemnitzer zur Erinnerung:

 

 

Quelle: https://www.flickr.com/photos/41569813@N03/8793173732

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Hier stand nicht vordergründig zum Einkauf, sondern meist zum Abschließen von Tauschgeschäften. Für einen gebrauchten Wehrmachts-Drehko bekam man glatt einen Selengleichrichter und eine Röhre RV12P2000 konnte man gut gegen ein Potentiometer mit Schalter eintauschen. Zu diesen seltsamen Treffen kamen außer den Bastlern auch die „alten Hasen“ des Amateurfunks. Sicher wurden schon die Hoffnungen geboren, den Amateurfunk in Chemnitz wieder zum Leben zu erwecken. Aber bis dahin war es noch ein weiter Weg.

Quelle: Auszug Chronik Ortsverband  S 43 und Details von Fritz, DM2ARD

Jürgen Hermsdorf, DL3JGN, besitzt ein historisches Dokument aus dem Jahr 1949.

http://dm6wan.darc.de/geschichte/web/Pioniere/Grafik/img19.jpg

Dort hat man dann nur noch feststellen können, dass die Mühen, Lizenzen von der SMAD zu bekommen, umsonst waren. Denn am 7.Oktober wurde ja die DDR gegründet und damit war eine neue Administration für die Genehmigung zuständig.

Es dauerte dann noch bis 1953, bis in der DDR Amateurfunk gesetzlich geregelt und erste Lizenzen ausgegeben wurden. Eine "Kladde" enthielt die Namen und Vorschläge für die Rufzeichen der ersten Zulassungen in der DDR. Eine Prüfung wurde dabei nicht abverlangt.


Quelle: Funktelegramm 12/2011 > http://www.qsl.at/down/ddr_05.pdf

Im Beitrag “So fing der Amateurfunk in der DDR an" von Leo H. Jung wird Kurt Bräuer, DM2ABN als einer der ersten Lizenzinhaber in Karl-Marx-Stadt benannt. Interessant, dass die ersten DDR-Lizenzen ohne Prüfung vergeben wurden.

http://dm6wan.darc.de/geschichte/test%20ohne/6/img33_small.jpg http://dm6wan.darc.de/geschichte/test%20ohne/6/img33_small.jpg

 Mit freundlicher Genehmigung der Redaktion der CQ DL "Zeit zurückgedreht" - DARC-Verlag, S 42 - 44

  

Das waren dann in Folge die ersten Lizenzen in Karl-Marx-Stadt (nicht vollständig)

 

DM2AAN        wurde nicht vergeben

DM2ABN        Kurt Bräuer (Karl-Marx-Stadt)

DM2ACN        Hans Kaiser (Freiberg), später neu vergeben an Rolf Müller (Karl-Marx-Stadt)

DM2ADN        Heinz Gadsch (Karl-Marx-Stadt)

DM2AEN        Hans Sommer(Karl-Marx-Stadt)

DM2AFN         Fritz Schramm, später neu vergeben an Rudi Mohr (Karl-Marx-Stadt)

DM2AGN       Karl Metzner (Reichenbach)

DM2AHN        Kurt Heinze (Zwickau)

DM2AIN          Walter Kosche (Karl-Marx-Stadt)

DM2AJN        Werner Fahrwald (Werdau)

DM2AKN        Gottfried Göpel (Werdau)

DM2ALN        Wilhelm Nagel (Karl-Marx-Stadt)

DM2AMN       Egon Schlegel (Zwickau)

DM2ANN        Rudolf Hartung (Zwickau)

DM2AON       Egon Ickelsheimer (Zwickau)

DM2APN        Gotthard Senf (Lauenhain/Mittweida)

DM2AQN       Herbert Kolbe (Falkenstein/V.)

DM2ARN        Peter Lorenz (Gelenau)

DM2ASN        Heinz Seifert(Karl-Marx-Stadt)

DM2ATN        Helmut Tröger (Lichtenstein/Sa.)

DM2AUN        Rolf Kriegl (Werdau)

DM2AVN        Harry Adler (Karl-Marx-Stadt)

DM2AWN       Arno Heymann (Zwickau)

DM2AXN        Horst Leithold (Werdau)

DM2AYN        ?

DM2AZN        ?

 

DM2BBN        Peter Haferkorn (Mittweida)

DM2BEN        Günter Kramer (Fraureuth/Werdau)

DM2BGN       Martin Wunderlich ((Lauenhain/Mittweida)

DM2YLN        Gudrun Göhler (Werdau)

Neben Kurt Bräuer und Hans Sommer war Heinz Gadsch ebenso einer der Pioniere, die in Chemnitz/Karl-Marx-Stadt den Amateurfunk aufgebaut haben.

Fritz Traxler erinnert sich:

Heinz Gadsch erhielt schon 1954 eine Amateurfunk-Genehmigung und dieses Call. Er hatte bereits auf meiner Prüfungsurkunde (ich wurde Mitbenutzer an der Clubstation DM3KCN in Karl-Marx-Stadt) noch mitunterschrieben. Heinz Gadsch war für uns im damaligen Karl-Marx-Stadt das signifikante Beispiel für Kameradschaft, Hilfsbereitschaft und guten Amateurfunk sowie Funkdisziplin. Er hat uns gezeigt, wie man aus ein paar alten Wehrmachts-Bauteilen (denn wir hatten nichts anderes) und stehend 2 Röhren RL12 P35 (Freiluft-Bauweise auf Brettern, die schon damals für uns die Welt bedeuteten) einen Afu-Sender gebaut.  Heinz Gadsch glänzte mit Senderbau-Beschreibungen. Seine erste Baubeschreibung (PA: EL12, EL12 N oder EL12/375) mit 20 Watt Input wurde 1956 veröffentlicht. Eine weitere "Großtat" war die Linear-Endstufe mit 4 × SRS 552 und 0,5 kW.

 

Soweit zu den ersten Amateurfunk-Lizenz-Inhabern in den 50er Jahren in Karl-Marx-Stadt.  Erst danach ca. 1954 wurden die ersten Klubstationslizenzen ausgegeben. Dazu im nächsten Kapitel.

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